Login für Fachleute

Noch keinen Zugang für den "Mein aks" Partnerbereich? Jetzt registrieren

aks Ombudsmann

Der Ombudsmann ist für Sie da bei Anliegen, die Sie nicht am aks-Standort besprechen möchten.

  • Kritik, Anregungen und Wünsche zu den aks-Dienstleistungen

Ihre Anfragen werden auf Wunsch anonym behandelt.

Hippotherapie ist eine spezielle Therapieform auf dem Pferd. Sie kommt in der Neurologischen Reha vor allem bei Zielen zum Einsatz, bei denen es um eine bessere Rumpfstabilität, die Verbesserung des Gangbildes und / oder des Gleichgewichtes geht. „Die frische Luft und der Kontakt zum Pferd haben auch eine therapeutische Wirkung“, weiß Hans Rinner, langjähriger Hippotherapeut bei der Neurologischen Reha der aks gesundheit.

 

Was ist Hippotherapie?

Rinner: Hippotherapie ist eine spezielle physiotherapeutische Maßnahme, bei der das Pferd als „Co-Therapeut“ bei erkrankten Menschen und Menschen mit einer Behinderung unter medizinischen Gesichtspunkten eingesetzt wird.

 

Wer bietet Hippotherapie an?

Rinner: Die Therapie wird von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten mit der Zusatzausbildung Hippotherapie und mit Pferden, die speziell dafür ausgebildet werden, durchgeführt.

 

Kann jedes Pferd eingesetzt werden?

Rinner: Voraussetzungen an das Therapiepferd sind ein ausgeglichener Charakter, mittlere Größe und ein gut mitschwingender Rücken. Wenn diese Grundvoraussetzungen gegeben sind, muss das Pferd von der Pferdeführerin bzw. vom Pferdeführer für den Einsatz in der Hippotherapie ausgebildet werden. Dabei stehen der Gehorsam des Pferdes und die vertrauensvolle Beziehung zwischen Pferd und Pferdeführendem im Vordergrund.

 

Warum kommt gerade das Pferd zum Einsatz?

Rinner: Wenn sich das Pferd im Schritt bewegt, schwingt der Rücken des Pferdes dreidimensional auf – ab, links – rechts, vor – zurück. Daraus resultiert ein Bewegungsimpuls, auf die der Mensch reagieren muss. Dieser immer wiederkehrende Bewegungsablauf und die Vorwärtsbewegung sind einmalig und können für therapeutische Zwecke genutzt werden.

 

Wie kann ich mir die Durchführung der Hippotherapie vorstellen?

Rinner: Je nachdem, ob die zugewiesenen Menschen gehfähig oder im Rollstuhl sitzen, wird über eine Rampe oder ein Podest mithilfe der Therapeutin bzw. des Therapeuten auf das Pferd aufgestiegen. Das Pferd ist mit einer Satteldecke und einem Gurt mit Haltegriffen ausgerüstet und wird von dem Pferdeführenden geführt bzw. gehalten. Die Hippotherapie findet in der Reithalle bzw. auf dafür geeigneten Wegen im Freien statt. Die Hippotherapeutin bzw. der Hippotherapeut geht neben dem Pferd auf Höhe des Reiters, gibt notwendige Unterstützung und Anleitung und ist wiederum beim Absteigen behilflich.

 

Was bewirkt die Hippotherapie beim Menschen?

Rinner: Beim Sitz auf dem Pferd erfolgt eine bedingte Aufrichtung des Oberkörpers und es entwickelt sich ein Gefühl für eine stabile symmetrische Körperhaltung. Das Augenmerk der Therapeutin bzw. des Therapeuten liegt vor allem auf einem möglichst korrekten Sitz, insbesondere der Stellung und Beweglichkeit des Beckens. Von hier aus werden die Bewegungen in die großen Gelenke von Schulter und Hüfte sowie Arme und Beine weitergeleitet und ein Gefühl des „Gehens“ vermittelt. Gleichgewicht, Koordination, Kraft, Beweglichkeit, die Atmung und das gesamte Körpergefühl sind dadurch angesprochen.

 

Gibt es spezielle Übungen, die auf dem Pferd gemacht werden?

Rinner: Ein wesentlicher Teil der Hippotherapie mit erwachsenen Menschen beinhaltet die eigene Körperwahrnehmung. Die Aufmerksamkeit wird nach innen gelenkt und versucht, diesen neuen Bewegungsimpulsen, die durch das Pferd vermittelt werden, nachzuspüren. Erst wenn sich der Mensch an diese neuen Bewegungen gewöhnt hat, wird die Therapeutin bzw. der Therapeut mit leichten Übungen wie Veränderung des Schritttempos oder Richtungswechseln, die Anforderung erhöhen.

 

Bei welchen Krankheiten / Behinderungen kommt die Hippotherapie in Frage?

Rinner: Grundsätzlich bei Erkrankungen / Behinderungen, bei denen zentrale Bewegungsstörungen im Vordergrund stehen. Die häufigsten Diagnosen und Zuweisungsgründe für die Hippotherapie sind Schlaganfall, Multiple Sklerose, Hirnverletzungen nach Unfällen, Parkinson oder Querschnittlähmungen.

 

Wie komme ich zu einer Überweisung bzw. wer bezahlt diese Therapie?

Rinner: Jede Ärztin bzw. jeder Arzt kann eine Überweisung zur Hippotherapie ausstellen. Die letztendliche Abklärung zur Durchführung und Verantwortung liegt bei der Hippotherapeutin bzw. beim Hippotherapeut. Die Kosten werden bei Vorliegen dieser Überweisung über einen Integrationshilfeantrag aus dem Sozialfonds bezahlt. Ein Selbstbehalt von ca. 8 Euro pro Therapieeinheit wird in Rechnung gestellt.

Veröffentlicht am:
17. Jan. 2014
Lebensphasen:
Informationsart:
Tags:

Weitere Artikel zum Thema

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner